
Männer & Hormone
Männer denken oft, dass Hormone nur bei Fitness oder Sexualität eine Rolle spielen. Doch tatsächlich beeinflussen sie weitaus mehr: Energielevel, Schlafqualität, Konzentration, Stressresistenz und sogar die Herzgesundheit.
Mängel zeigen sich dabei nicht immer sofort und offensichtlich, sondern oft schleichend – durch Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme, Schlafprobleme oder Stimmungsschwankungen.
Solche Symptome werden schnell als „normaler Stress“ oder „altersbedingt“ abgetan, dabei könnte ein hormonelles Ungleichgewicht die Ursache sein.
Wer die Zusammenhänge versteht und seine Werte kennt, hat die Möglichkeit, aktiv gegenzusteuern und langfristig für ein besseres Wohlbefinden zu sorgen.
Männer und Hormone - ein unterschätztes Thema
Wenn es um Hormone geht, denken viele Männer zunächst an Testosteron und dessen Bedeutung für Muskelaufbau oder Libido. Dabei spielen Hormone eine weitaus umfassendere Rolle für die körperliche und psychische Gesundheit des Mannes. Testosteron ist nur eines von vielen Hormonen, die im Zusammenspiel das Wohlbefinden beeinflussen.
Ein hormonelles Ungleichgewicht kann weitreichende Folgen haben, die oft nicht sofort erkannt werden.
Symptome eines Hormonmangels
Hormonmängel können sich auf vielfältige Weise äußern. Viele dieser Symptome werden häufig als alters- oder stressbedingt abgetan, dabei könnten sie klare Hinweise auf ein hormonelles Ungleichgewicht sein:
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Antriebslosigkeit und Müdigkeit: Ein niedriger Testosteronspiegel
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kann zu Energiemangel und allgemeiner Schlappheit führen.
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Muskelschwund und Gewichtszunahme: Ohne ausreichendes
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Testosteron baut der Körper Muskeln ab und lagert vermehrt Fett ein.
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Schlafprobleme: Ungleichgewichte bei Cortisol und Testosteron können
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die Schlafqualität massiv beeinträchtigen.
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Libidostörungen: Eine verminderte sexuelle Lust oder Erektionsprobleme
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sind häufige Folgen eines Testosteronmangels oder eines
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Ungleichgewichts mit anderen Hormonen.
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Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit: Testosteronmangel kann auch
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die emotionale Balance stören und das Risiko für Depressionen erhöhen.
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Konzentrationsprobleme: Viele Männer berichten bei hormonellen
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Problemen von einer verminderten kognitiven Leistungsfähigkeit

Der „Bierbauch“ und überschüssige weibliche Hormone
Ein besonders auffälliges Phänomen ist der sogenannte „Bierbauch“, der nicht nur ein optisches Problem darstellt.
Dieses Bauchfett ist hormonell aktiv und kann dazu beitragen, dass vermehrt weibliche Hormone (Östrogene) im Körper produziert werden.
Wie entsteht dieser Zusammenhang?
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Fettgewebe als Hormondrüsen: Fettzellen, insbesondere im Bauchbereich, enthalten das Enzym Aromatase. Dieses wandelt Testosteron in Östrogene um. Ein hoher Anteil an Bauchfett kann also direkt zu einer Abnahme des Testosterons und einem Anstieg des Östrogens führen.
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Insulinresistenz: Häufig geht ein erhöhter Bauchfettanteil mit Insulinresistenz einher, was den Hormonhaushalt weiter destabilisiert.
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Chronische Entzündung: Das viszerale Fettgewebe fördert die Freisetzung entzündungsfördernder Botenstoffe, die wiederum die Testosteronproduktion hemmen.
Auswirkungen eines hohen Östrogenspiegels bei Männern
Ein erhöhter Östrogenspiegel kann für Männer erhebliche gesundheitliche Konsequenzen haben:
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Verminderte Libido: Hohe Östrogenspiegel wirken hemmend auf das sexuelle Verlangen und die Erektionsfähigkeit.
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Verlust von Muskelmasse: Testosteron wird benötigt, um Muskeln zu erhalten. Wird es in Östrogene umgewandelt, verliert der Körper an Muskelmasse.
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Gynäkomastie: Die Bildung von Brustgewebe bei Männern ist eine direkte Folge eines Östrogenüberschusses.
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Emotionale Labilität: Überschüssige Östrogene können die Stimmung stark beeinflussen und zu Depressionen führen.
Einfluss von Medikamenten: Die Rolle der Statine
Statine, die häufig zur Senkung des Cholesterinspiegels eingesetzt
werden, können ebenfalls indirekt den Hormonhaushalt beeinflussen.
Cholesterin ist ein zentraler Baustein für die Produktion von
Sexualhormonen, darunter Testosteron.
Eine starke Senkung des Cholesterinspiegels kann daher zu einer
verringerten Testosteronproduktion führen, was wiederum die
genannten Symptome wie Libidostörungen oder Energiemangel begünstigt.

Männer und die „Wechseljahre“
Nicht nur Frauen erleben hormonelle Veränderungen mit zunehmendem Alter – auch bei Männern gibt es ein Pendant zu den Wechseljahren, die sogenannte Andropause.
Ab etwa dem 40. Lebensjahr nimmt der Testosteronspiegel schleichend ab, oft begleitet von einer Zunahme von Stresshormonen wie Cortisol.
Typische Symptome der Andropause sind:
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Schleichender Verlust von Muskelkraft und Vitalität
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Verminderte Belastbarkeit und chronische Erschöpfung
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Stimmungstiefs bis hin zu Depressionen
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Reduzierte Libido und Erektionsprobleme
Die Andropause ist ein natürlicher Prozess, der jedoch durch gezielte Maßnahmen wie eine gesunde Lebensweise, Hormondiagnostik und gegebenenfalls individuell abgestimmte Therapien positiv beeinflusst werden kann.
Diagnostik: Wie erkennen wir hormonelle Ungleichgewichte?
Eine fundierte Diagnostik ist der erste Schritt, um hormonelle Probleme bei Männern zu erkennen. Folgende Tests bieten sich an:
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Hormonspeicheltests: Diese sind ideal, um die freien, bioverfügbaren Hormone wie Testosteron, Östradiol, Cortisol und DHEA zu messen.
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Bluttests: Diese können zusätzlich die Gesamtwerte von Testosteron, SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin) und Lipidprofile erfassen.
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Cortisol-Tagesprofile: Stresshormone wie Cortisol haben einen direkten Einfluss auf den Testosteronspiegel. Ein gestörter Cortisolrhythmus kann hormonelle Ungleichgewichte verstärken.
Fazit
Hormone sind für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Männern entscheidend – weit über Fitness und Sexualität hinaus.
Symptome wie Energiemangel, Gewichtszunahme oder Libidoprobleme sollten nicht einfach hingenommen, sondern als mögliche Zeichen eines hormonellen Ungleichgewichts betrachtet werden.
Durch gezielte Diagnostik und ein Verständnis für die Zusammenhänge können Männer aktiv gegensteuern und ihre Lebensqualität nachhaltig verbessern.