
Der Rhytmus des Lebens
Das Leben einer Frau ist geprägt von hormonellen Rhythmen, die ihren Körper und ihr Wohlbefinden beeinflussen.
Vom ersten Zyklus in der Pubertät über fruchtbare Jahre bis hin zur Menopause durchläuft sie verschiedene Phasen, die oft mit körperlichen und emotionalen Veränderungen einhergehen.
Hormone spielen dabei eine zentrale Rolle – sie steuern nicht nur den Zyklus, sondern auch Energie, Stimmung und Gesundheit.
Ein bewusster Umgang mit diesen natürlichen Prozessen kann helfen, Balance und Wohlbefinden zu fördern.
Wissen über den eigenen Körper ist der Schlüssel, um sich selbst besser zu verstehen und gezielt zu unterstützen.
Frauen, Hormone und die Balance ihrer Gesundheit

Jede Frau trägt ein genetisches Grundmuster in sich, das auf den beiden X-Chromosomen beruht. Bereits bei der Befruchtung wird also festgelegt, ob ein Mensch als Frau oder Mann geboren wird.
Dieses genetische Erbe prägt nicht nur das biologische Geschlecht, sondern auch die komplexen hormonellen Zyklen, die das Leben einer Frau in all seinen Facetten begleiten.
Mit der Geburt beginnt die Reise eines Mädchens, die von kindlicher Unbeschwertheit über die prägende Zeit der Pubertät bis hin zum Erwachsenwerden führt.
Ein zentrales Ereignis in dieser Entwicklung ist die Menarche – die erste Monatsblutung, die den Übergang von der Kindheit zur fruchtbaren Lebensphase markiert.
Diese Zeit bringt nicht nur körperliche Veränderungen mit sich, sondern auch eine Fülle an Emotionen und Fragen, die von Selbstfindung, Unsicherheiten und manchmal auch gesellschaftlichen Erwartungen geprägt sind.
Zyklusstörungen: Formen, Beschwerden und Auswirkungen auf den Kinderwunsch
Der Menstruationszyklus einer Frau ist ein komplexer Prozess, der durch das Zusammenspiel verschiedener Hormone reguliert wird. Ein regelmäßiger Zyklus dauert typischerweise zwischen 26 und 32 Tagen und ist ein Indikator für die Fruchtbarkeit und das allgemeine Wohlbefinden einer Frau.
Allerdings erleben viele Frauen im Laufe ihres Lebens Unregelmäßigkeiten, die als Zyklusstörungen bezeichnet werden.
Formen von Zyklusstörungen
Zyklusstörungen manifestieren sich auf unterschiedliche Weise:
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Amenorrhö: Das vollständige Ausbleiben der Menstruation über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten.
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Oligomenorrhö: Seltene Menstruationsblutungen mit Zyklen, die länger als 35 Tage dauern.
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Polymenorrhö: Häufige Menstruationsblutungen mit Zyklen, die kürzer als 24 Tage sind.
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Menorrhagie: Besonders starke und langanhaltende Menstruationsblutungen.
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Metrorrhagie: Unregelmäßige Blutungen außerhalb des normalen Zyklus.
Ursachen und Beschwerden
Die Ursachen für Zyklusstörungen sind vielfältig und können sowohl physischer als auch psychischer Natur sein.
Hormonelle Ungleichgewichte, Stress, erheblicher Gewichtsverlust oder -zunahme, intensive körperliche Aktivität und bestimmte Erkrankungen wie das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) oder Endometriose können den Zyklus beeinflussen.
Die Beschwerden reichen dann von unregelmäßigen oder ausbleibenden Blutungen über Schmerzen bis hin zu Stimmungsschwankungen und beeinträchtigter Fruchtbarkeit.
Kinderwunsch und Zyklusstörungen
Nicht jede Frau, die einen Kinderwunsch hegt, wird nach zwei oder drei Zyklen schwanger. Viele Faktoren können die Empfängnis erschweren.
Besonders junge Mädchen, die bereits im Alter von 12 oder 13 Jahren mit der Einnahme der Pille beginnen – oft nicht zur Verhütung, sondern wegen Hautproblemen oder unregelmäßiger Zyklen – sind sich häufig nicht über die langfristigen Auswirkungen auf ihren Hormonhaushalt bewusst.
Die hormonelle Verhütung unterdrückt den natürlichen Zyklus und verhindert den Eisprung, was bedeutet, dass die komplexe Balance von Progesteron und Östrogen langfristig gestört werden kann.
Nach Absetzen der Pille benötigt der Körper oft Monate oder sogar Jahre, um wieder in einen natürlichen Rhythmus zu finden. Dies kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, da eine Empfängnis maßgeblich von einem regelmäßig ablaufenden Zyklus und ausgewogenen Hormonspiegeln abhängt.

In unserer Praxis begegnen wir daher zunehmend Frauen, die nicht nur unter Schmerzen oder Problemen während der Periode leiden, sondern gezielt ihren Zyklus auf natürliche Weise regulieren möchten, um ihren Kinderwunsch zu erfüllen spielen auch Umweltfaktoren eine entscheidende Rolle:
Xenohormone, die in Kosmetika, Plastikflaschen und hormonbelasteter Nahrung vorkommen, beeinflussen die hormonelle Balance negativ.
Diese Stoffe ähneln den körpereigenen Hormonen und können die natürlichen Rezeptoren blockieren oder überstimulieren, was sich auf den gesamten Zyklus auswirkt.
Wie funktioniert der weibliche Hormonzyklus?
Der weibliche Hormonzyklus ist wie ein fein abgestimmtes Orchester, in dem jede Note – oder in diesem Fall jedes Hormon – zur richtigen Zeit seinen Einsatz hat, um den Körper optimal auf die einzelnen Phasen des Zyklus vorzubereiten.
Er besteht aus zwei Hauptphasen: der Follikelphase und der Lutealphase, die durch den Eisprung getrennt werden.
Phase 1: Die Follikelphase – Vorbereitung auf den Eisprung
Die Follikelphase beginnt am ersten Tag der Menstruation. Zu diesem Zeitpunkt sinken die Hormonspiegel von Progesteron und Östrogen ab, was die Gebärmutterschleimhaut dazu bringt, sich abzulösen – die Menstruation beginnt.
Währenddessen sendet das Gehirn das Hormon FSH (Follikelstimulierendes Hormon) aus, um die Reifung von Eibläschen (Follikeln) in den Eierstöcken anzuregen.
Diese Follikel produzieren Östrogen, das nach und nach ansteigt. Östrogen hat mehrere wichtige Aufgaben: Es baut eine neue Gebärmutterschleimhaut auf und sorgt dafür, dass die Gebärmutter auf eine mögliche Einnistung vorbereitet wird.
Sobald der Östrogenspiegel hoch genug ist, sendet das Gehirn ein weiteres Signal – das sogenannte LH (Luteinisierendes Hormon). Dieser LH-Anstieg löst den Eisprung aus: Das reifste Eibläschen platzt, und die Eizelle wird freigesetzt.
Phase 2: Die Lutealphase – Die Zeit nach dem Eisprung
Nach dem Eisprung beginnt die Lutealphase. Das geplatzte Eibläschen verwandelt sich in den sogenannten Gelbkörper (Corpus luteum), der jetzt Progesteron produziert. Progesteron bereitet die Gebärmutterschleimhaut darauf vor, eine befruchtete Eizelle aufzunehmen und aufrechtzuerhalten.
Bleibt die Eizelle unbefruchtet, sinkt der Progesteronspiegel nach etwa 14 Tagen wieder ab. Ohne Progesteron wird die Gebärmutterschleimhaut nicht mehr aufrechterhalten und löst sich ab – die nächste Menstruation beginnt, und ein neuer Zyklus startet.
Das Zusammenspiel von Östrogen und Progesteron
Die beiden Hormone Östrogen und Progesteron spielen während des gesamten Zyklus eine zentrale Rolle:
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Östrogen dominiert die erste Hälfte des Zyklus und ist dafür zuständig, den Körper auf den Eisprung vorzubereiten.
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Progesteron übernimmt die zweite Hälfte und sorgt für eine stabil aufgebaute Gebärmutterschleimhaut, die bereit ist, eine Schwangerschaft zu unterstützen.
Dieses Zusammenspiel ist entscheidend. Wenn eines der beiden Hormone nicht in der richtigen Menge vorhanden ist – zum Beispiel zu wenig Progesteron oder ein Überschuss an Östrogen – kann das den Zyklus durcheinanderbringen.
Östrogendominanz & Progesteronmangel – Die Bedeutung der hormonellen Balance
Hormone sind fein aufeinander abgestimmt und beeinflussen zahlreiche Prozesse im Körper. Besonders bei Frauen ist das Gleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron essenziell für Wohlbefinden, Stoffwechsel, Fruchtbarkeit und seelische Ausgeglichenheit. Ein Ungleichgewicht – sei es in Form einer Östrogendominanz oder eines Progesteronmangels – kann weitreichende Folgen haben.

Östrogendominanz – Wenn zu viel des Guten schadet
Östrogen ist ein wichtiges Hormon, das unter anderem für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, Hautelastizität und Knochenstabilität sorgt. Gerät es jedoch in ein Übermaß – absolut oder relativ zu Progesteron –, können folgende Beschwerden auftreten:
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PMS und Zyklusstörungen (starke Blutungen, lange Zyklen, Zwischenblutungen)
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Wassereinlagerungen & Gewichtszunahme
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Brustspannen, Myome & Endometriose
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Kopfschmerzen/Migräne
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Schlafstörungen & Stimmungsschwankungen
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Schilddrüsenprobleme & verlangsamter Stoffwechsel
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Erhöhtes Risiko für Brustkrebs & Gebärmutterwucherungen
Östrogendominanz kann durch chronischen Stress, Xenoöstrogene (hormonähnliche Umweltgifte in Plastik & Kosmetik), Übergewicht und eine belastete Leber verstärkt werden.
Progesteronmangel – wenn das Wohlfühlhormon fehlt
Progesteron ist der natürliche Gegenspieler des Östrogens und sorgt für Entspannung, eine gesunde Schwangerschaft, stabile Blutgefäße und einen ausgeglichenen Stoffwechsel.
Ein Mangel kann sich zeigen durch:
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Zyklusstörungen & unerfüllten Kinderwunsch
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Erschöpfung, Reizbarkeit & depressive Verstimmungen
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Schlafprobleme & Ängste
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Ödeme & Gewichtszunahme trotz Sport
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Schilddrüsenunterfunktion & Haarausfall
Progesteronmangel tritt oft in der zweiten Zyklushälfte (Lutealphase) auf, besonders in der Perimenopause oder durch chronischen Stress (Cortisol blockiert die Progesteronproduktion).
Die Balance ist entscheidend
Ein stabiles Verhältnis zwischen Östrogen und Progesteron ist essenziell für die Hormon- und Stoffwechselgesundheit. In unserer Praxis legen wir Wert auf eine ganzheitliche Diagnostik und individuelle Lösungen:
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Hormonspeicheltests: Wir analysieren nicht nur Sexualhormone, sondern auch Stresshormone wie Cortisol, um Zusammenhänge zu erkennen.
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Darmgesundheit & Entgiftung: Eine gesunde Leber und ein ausgeglichener Darm sind essenziell für den Abbau überschüssiger Hormone.
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Ernährung & Mikronährstoffe: Bestimmte Lebensmittel & Nährstoffe wie Magnesium, Vitamin B6, Zink und Omega-3 können die Hormonbalance unterstützen.
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Stressmanagement: Techniken wie Atemübungen, Entspannungstherapien und Adaptogene helfen, das Stresssystem zu regulieren.
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Natürliche Progesteron- oder Pflanzenhormontherapien: Bei Bedarf setzen wir gezielt bioidentisches Progesteron oder phytotherapeutische Alternativen ein.
Eine hormonelle Dysbalance muss nicht dauerhaft sein – mit der richtigen Unterstützung kannst du deinen Körper wieder in eine gesunde Balance bringen.
Wechseljahre – Der Wandel im Leben Jeder Frau
Viele Mütter nehmen sich liebevoll Zeit, ihre Töchter auf die erste Periode vorzubereiten.
Sie erklären, was es bedeutet, eine Frau zu werden, und begleiten sie behutsam in diese neue Lebensphase.
Doch wenn es um das Ende der fruchtbaren Jahre geht, bleibt das Gespräch oft aus. Die Wechseljahre – ein natürlicher Übergang, den jede Frau erlebt – werden in unserer Gesellschaft nach wie vor viel zu wenig thematisiert.
Dabei beginnt dieser Wandel nicht erst mit der letzten Periode. Schon Jahre vorher, oft unbemerkt, setzt die Prämenopause ein.
In dieser Phase beginnt die Hormonproduktion nachzulassen, und der Körper stellt sich langsam auf die neue Lebensphase ein.
Viele Frauen erleben dabei erste Veränderungen, ohne sie sofort als Teil der Wechseljahre zu erkennen.

Die häufigsten Symptome der Wechseljahre
Die hormonellen Schwankungen können sich auf vielfältige Weise äußern:
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Unregelmäßige Zyklen: Ihre Periode kommt unregelmäßiger, bleibt aus oder wird stärker.
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Hitzewallungen und Schweißausbrüche: Plötzlich auftretende Wärmeschübe, oft in der Nacht.
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Schlafstörungen: Viele Frauen schlafen schlechter oder wachen häufig auf.
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Stimmungsschwankungen: Reizbarkeit, Traurigkeit oder sogar depressive Verstimmungen können auftreten.
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Erschöpfung und Konzentrationsprobleme: Vielleicht fühlen Sie sich müde und weniger leistungsfähig.
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Gewichtszunahme: Der Stoffwechsel verändert sich, und es fällt schwerer, das Gewicht zu halten.
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Trockene Haut und Schleimhäute: Besonders die Vaginalschleimhaut kann betroffen sein, was zu Beschwerden beim Intimkontakt führt.
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Gelenk- und Muskelschmerzen: Östrogenmangel kann sich auch auf den Bewegungsapparat auswirken.
Sie sind nicht allein! Unterstützung für Körper und Seele
Die gute Nachricht ist: Sie müssen diese Phase nicht alleine durchstehen! Es gibt viele Wege, die Wechseljahre sanft zu begleiten und Beschwerden zu lindern.
Natürliche hormonelle Präparate, etwa bioidentische Hormone oder pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer, Traubensilberkerze oder Maca, können helfen, das hormonelle Gleichgewicht sanft zu unterstützen und zur Regulierung und Wiederherstellung der hormonellen Balance beitragen.
Auch eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können einen positiven Einfluss haben.
Und das Wichtigste: Sprechen Sie darüber!
Mit Freundinnen, mit Ihrer Ärztin oder Heilpraktikerin. Die Wechseljahre sind kein Tabuthema – sie sind ein ganz natürlicher Abschnitt im Leben jeder Frau. Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass dieser Übergang nicht als Verlust, sondern als ein neuer Anfang gesehen wird.

Die Menopause – der eigentliche Wendepunkt
Die Menopause selbst bezeichnet nicht jahrelange Zyklusstörungen, sondern die letzte Blutung.
Sie tritt bei den meisten Frauen in Deutschland durchschnittlich um den 52 Geburtstag auf.
Erst danach beginnt die Postmenopause, in der sich der Körper endgültig auf das hormonelle Gleichgewicht nach der fruchtbaren Zeit einstellt.
Die Wechseljahre sind kein Ende, sondern der Beginn einer neuen Freiheit – ohne monatliche Blutungen, ohne Verhütungsfragen, aber mit neuer Energie und Selbstbestimmtheit.
Hormon-Speicheltest
In unserer Praxis gehen wir bei hormonellen Ungleichgewichten sehr gründlich vor.
Wir nutzen einen speziellen Speicheltest, der uns ein umfassendes Bild Ihrer Hormonsituation liefert. Dieser Test erfasst nicht nur Progesteron und Östrogen, sondern auch weitere wichtige Hormone wie DHEA, Cortisol, Testosteron, Estradiol und Estriol.
Die Kombination aus diesen Testergebnissen und den Blutwerten FSH und LH und einem ausführlichen Gespräch über Ihre Gesundheitsgeschichte geben uns wertvolle Einblicke über Ihren Zustand.
Darauf aufbauend entwickeln wir einen individuellen Plan, um Ihre Hormone wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Dabei setzen wir oft auf natürliche Methoden und berücksichtigen auch die Gesundheit Ihrer Leber, da sie eine wichtige Rolle im Hormonstoffwechsel spielt.
Unser Ziel ist es, Ihnen mit diesem ganzheitlichen Ansatz zu einem ausgeglichenen Hormonhaushalt und damit zu mehr Wohlbefinden zu verhelfen. Jeder Körper ist einzigartig, daher passen wir unsere Empfehlungen genau an Ihre persönliche Situation an.

